Xiaomi MI A2 4GB/64GB

Praxistest

11.09.2018

Das ist der zweite Wurf von Xiaomi, in der MI A-Serie mit Android One. Wie sich das neueste Mittelklasse Gerät von Xiaomi schlägt, erfahrt Ihr hier.

Das Xiaomi MI A2 wurde im Juli 2018 vorgestellt. Die Auslieferung begann allerdings erst im August. Ich habe mir das Gerät selbst gekauft, da ich es für spannend halte und mittlerweile der Preis für die 4GB/64GB Variante unter 200,00€ gefallen ist.

Das Xiaomi MI A2 gibt es mit 6GB RAM/128GB ROM oder 4GB RAM/64GB ROM, als auch mit 4GB RAM/32GB ROM. Mein Testgerät hat 64GB Speicher an Bord.

Diesmal fällt auf, dass sich das Gerät deutlich vom Xiaomi Redmi Note 5 absetzt und einen anderen Kundenkreis anspricht. Der Prozessor ist potenter, die Kamera eine bessere und es gibt einen USB-C Anschluss.  Das ganze hübsch verpackt in einem nur 7,3mm dünnen Gehäuse und einem modernen 5,99" Display.

 

Größe: 75,4 x 158,7 x 7,3 mm 

Gewicht: 166g 

SoC: Snapdragon 660

Prozessor: Octa-Core 64bit

Taktung: bis 2,2 GHz 

AnTuTu: 134292 Punkte 

Grafik: Adreano 512

RAM: 4 GB 

ROM: 64 GB 

Speichererweiterung: keine 

Display: 5,99" 

Displayauflösung: 2160 x 1080

Hauptkamera: 2x 12/20Mpx Sony

Selfikamera: 20 Mpx Sony

Akku: 3010 mA 

Betriebssystem: Android One Oreo 8.0

Dual-SIM: Ja

2G: 1800, 1900, 850, 900 

3G: 2100, 1900, 850, 900

4G: 800, 850, 900, 1800, 1900, 2100, 2600  

WiFi: ac, a,b,g,n Dual-Band 

USB: 2.0, Typ-C 

Bluetooth: 5.0 

Navigation: GPS, A-GPS, GLONASS, BeiDou

Fingerprint: Ja 

 

Der Lieferumfang umfasst neben dem Telefon, ein Schnelladegerät, ein USB-Kabel Typ C, ein Silicon Cover, ein USB-C zu 3,5mm Adapter, eine SIM-Nadel und eine Kurzanleitung in englischer Sprache.

 

Verarbeitung und Design 

Das Gerät liegt ausgezeichnet in der Hand und macht einen sehr wertigen Eindruck. Alles ist perfekt verarbeitet, auf nun schon sprichwörtlichem Xiaomi TOP-Niveau. Die Rückseite erinnert an ein Huawei P20 Pro oder das iPhone X, mit einer vertikalen Kamera Anordnung und einem Dual-LED Flash Light. Die Vorderseite offenbart ein modernes Design im 18:9 Bildschirmformat. Einzig die deutlichen Ränder rechts und links, und auch oben und unten deuten darauf hin, dass wir es hier mit einem Mittelklasse Gerät zu tun haben und nicht mit einem Flagship. Verglichen mit einem Honor View 10, was ich ebenfalls getestet hatte, ist das MI A2 0,4mm breiter, 1,7mm länger und 0,3mm dicker. Das sind zwar keine Welten, aber bedenkt man, dass im Honor View 10 ein 3750mAh Akku verbaut ist, sind die Werte des Xiaomi nur durchschnittlich. Es ist aber immer noch kleiner und schlanker, als das Xiaomi Redmi Note 5. Aber auch das neue Xiaomi Pocophone F1 ist bei größerem Screen (6,18") fast 3mm kürzer, als das MI A2.

Das Smartphone besitzt ein Ganzmetall-Gehäuse, dass aus einem Aluminiumblock gefertigt wird. Leiglich 2 schmale Streifen, auf der Rückseite oben und unten unterbrechen das Gehäuse, für die Antennen. Das sieht fast genauso aus, wie beim iPhone 7 Plus.

Auf der Rückseite befindet sich die Doppel-Kamera mit Dual-LED-Flash-Light und der Fingerabdrucksensor. An der linken Seite ist der SIM-SLOT, der 2 Nanao-SIM-Karten schluckt aber diesmal keinen Platz für eine Micro-SD Karte bietet. Auf der rechten Seite befindet sich die Lautstärkewippe und der Ein/Aus Schalter. Die Tasten sitzen bombenfest und wackeln nicht. Der Druckpunkt ist ausgezeichnet. An der Unterseite ist der USB-C Anschluss, sowie die Öffnung für den Lautsprecher und ein Mikrophone. Diesmal fehlt nun auch hier der 3,5mm Klinkenanschluss. Xiaomi setzt damit einen unsäglichen allgemeinen Trend fort. Immerhin gibt es ein USB-C auf 3,5mm Klinke-Adapter dazu. Oben sind ein 1 Mikrophone zur Geräuschunterdrückung und einen IR-Port verbaut.  Der Bildschirm hat links und rechts deutliche Ränder, die bei den Modellfarben mit weißer Front auch auffallen. Das Glas ist zu den Rändern weniger abgerundet, als noch beim Vorgänger. Unterhalb des Display gibt es diesmal nur Gehäuse und zwar so viel, dass bequem der Fingerabdrucksensor und die physischen Android Tasten Platz gehabt hätten. Die Android Buttons sind nämlich auf dem Screen zu finden. Mit Android 9.0 halten alternative Wischgesten zur Steuerung Einzug. Dann sind physische Buttons ohnhin nicht mehr nötig. Oben findet man die Selfie-Kamera mit LED Flash-Light, eine Benachrichtigungs-LED, den Ohrhörer und einen Helligkeitssensor.

 

Display

Das 5,99 Zoll IPS-Display löst mit FullHD+ 2160x1080 (403ppi) auf, so dass natürlich keine einzelnen Bildpunkte mehr erkennbar sind. Der Screen unterstützt die Erkennung von 10 Punkten und ist dementsprechend präzise zu bedienen. Das Display ist für ein IPS-Display sehr gut, leuchtstark, kontrastreich und stellt die Farben sehr natürlich dar. Leider kann man, anders als bei Geräten mit MIUI, das Display nicht individuell einzustellen. Aber das ist hier auch gar nicht nötig.

Bei grellem Sonnenlicht kann man das Display noch vernünftig ablesen, allerdings könnte die maximale Helligkeit noch ein bisschen höher sein. Die Blickwinkel sind stabil, was will man mehr. 

Gut ist auch die Beschichtung des Displayglases. Es ist normal empfindlich für Fingerabdrücke und nicht schlechter, als die Konkurrenz. Es kommt Corning Gorilla Glass 5 zum Einsatz.

 

Betriebssystem und Performance

Derzeit liefert Xiaomi die Geräte mit Android 8.0 Oreo aus. Ein Update auf Android 9, wird in Kürze folgen. Da das Smartphone von Google mit Android One zertifiziert ist, gibt es eine 2 jährige Android Update Garantie und mindestens 3 Jahre Sicherheitspatches. Somit wird es auf jeden Fall auch noch Android 10 für das Gerät geben. 

Bloatware ist nicht installiert, sieht man mal von den 3 durchaus brauchbaren MI Apps ab. Das User-Interface ist komplett in Deutsch übersetzt. Die Navigation durch das System klappt flüssig, Apps starten schnell und auch bei der Spieleperformance kann man nicht meckern. Daran hat natürlich auch der Arbeitsspeicher mit 4 GB RAM seinen Anteil. Multitasking ist gar kein Problem. Der Snapdragon 660 (8-Core, 2,2 Ghz) ist Pfeil schnell, energiesparend und für jeden Einsatz gerüstet. Die Grafik übernimmt die Adreno 512 GPU. Auch bei grafisch aufwendigen Spielen muss man keine Abstriche machen. Alle gängigen Spiele laufen flüssig. Es gibt keine fühlbaren Unterschiede zu einem Flagship. Der Speicher erreicht mit 210MB/s im Lesen und 217MB/s im Schreiben gute Werte. Auch der Arbeitsspeicher ist mit 7,1GB/s sehr schnell. Xiaomi hat auch die Wärmeableitung des Prozessors im Griff. Das Gerät wurde auf der Rückseite nie wärmer, als 38°C.

 

Konnektivität und Kommunikation

Sehr erfreulich ist, dass alle in Deutschland gebräuchlichen LTE-Netze an Bord sind, auch LTE Band 20. Der Netzempfang ist gut. Es sind beide SIM-Katenslots parallel voll LTE fähig. Leider kann der Speicher nicht per MicroSD Karte erweitert werden. Deshalb empfehle ich mindestens zur 64GB Version zu greifen. 

Die Gesprächsqualität an der Hörmuschel ist ausgezeichnet. Der eingebaute Lautsprecher ist laut und klingt ordentlich. Auf den fehlenden 3,5mm Klinkenanschluss hatte ich bereits hingewiesen. Also entweder das beiliegende Adapter nutzen oder die Geräte per Bluetooth verbinden.

Auch beim WiFi-Empfang gibt sich das Gerät keine Blöße. An Bord sind a,b,g,n,ac Dual-Band. Bluetooth wird in der Version 5.0 unterstützt. Zeitgemäß gibt es einen USB-C Anschluss. Für die Navigation stehen GPS, A-GPS, GLONASS und BEIDOU zur Verfügung. Satelliten werden auf Anhieb gefunden und die Navigation ist sehr genau und stabil.

Der Fingerabdrucksensor ist gut positioniert und funktioniert ohne Tadel. Bei 10 Versuchen entsperrte das Handy 10 mal beim ersten Versuch. Neben dem Fingerabdrucksensor auf der Rückseite, lässt sich das Mi A2 auch über die Selfiecam per Face-Unlock entsperren. Das Sensorenpaket ist komplett: Näherung, Licht, Lage, Beschleunigung, Gyro und ein Hall Sensor sind verbaut. NFC steht leider nicht in der Ausstattungsliste.

 

Kamera

Die Rear-Kameras stehen 1,8mmm aus dem Geäuse hervor. Ein Schutz ist in jedem Fall empfohlen. Das beiliegende Silikon Case ist dafür hervorragend geeignet. Die Hauptkamera stammt von Sony und verwendet den Sensor IMX486 Exmor RS , der 12 Megapixel unterstützt. Der Sensor hat eine f/1.75 Blende und einen PDAF Autofokus. Ihm an die Seite stellt Xiaomi noch zusätzlich eine zweite Kamera mit 20 Megapixel von Sony IMX376 Exmor RS. Dieser Sensor hat ebenfalls eine Blende von f/1.75.

Hier hat Xiaomi deutlich geklotzt, denn die Kamera ist wohl die beste, die jemals von Xiaomi verbaut wurde. Sie sticht sogar die Flagship Kameras aus eigenem Hause aus und liegt auf einem Niveau mit der Kamera eines Honor View 10 aus der Preisklasse 400,00€ bis 500,00€. Selbst bei schwachem Licht, lassen sich jetzt gute Ergebnisse erzielen. Im Inneren werkelt eine AI, die für die Objekterkennung zuständig ist. Die Fotos werden gut, mit hoher Dynamik, Tiefenschärfe und natürlichen Farben. Auch der Bukeh Modus arbeitet zuverlässig und trennt den Hintergrund perfekt vom Objekt. Das Ganze lässt sich nicht nur für die Rückwärtigen Kameras sagen, sondern auch für die Selfie Kamera (Sony IMX376 Sensor mit 20 Megapixel und f/2.2 Blende). Bei Videos gibt es ebenfalls nichts zu meckern, außer vielleicht die geringe Stabilisierung bei 4K-Aufnahmen. Installiert man die Open Camera App aus dem Playstore, lassen sich jedoch auch 4K-Aufnahmen problemlos stabilisieren. 

Bei FullHD Videos arbeitet die elektronische Stabilisierung hingegen, auch mit der Xiaomi Standard App, zuverlässig. Das Mikrofone sorgt für einen guten Ton. Die Audioqualität ist viel besser, als beim Vorgänger. Natürlich kann man auch Slowmotion Videos drehen, mit 120.0 fps. Die Alltagstauglichkeit ist so gut, dass ich keine zusätzliche Knipse mehr brauche.

 

Akkulaufzeit

Der Akku ist fest verbaut. Mit 3010mAh ist der Akku auf einem ähnlichen Level, wie viele Geräte der Mittelklasse. Das Note 5 mit einem 4000mAh Akku, hat hier aber Maßstäbe gesetzt, die das MI A2 nicht erreicht. Im täglichen Umgang kommt man aber auch bei intensiver Nutzung gut über den Tag. Etwa 7 Stunden Display ON Time sind ein guter Wert für die Akkugröße, in Verbindung mit dem 5,99" Display.

Ich bin immer mit einer Akkuladung über den Tag gekommen. Bei moderater Nutzung sind durchaus auch mal 2 Tage drin. Der Akku unterstützt nun auch Schnelladen (Quick Charge 3.0). Nach knapp 1:30 h ist das Kraftpaket wieder voll aufgeladen. Schnell mal nachtanken ist also kein Problem. Allerdings liefert das Netzteil aus dem Lieferumfang nur 5V/2A ab, womit der Ladevorgang insgesamt 1:50h in Anspruch nimmt. Das ist durchaus in Ordnung. Wer dennoch ein USB-Quick Charge 3.0 Qualcomm Ladegerät mit voller Power (5V/2A, 9V/1,8A, 12V/1,5A) will, muss noch einmal in die Tasche greifen.

 

Fazit

Wer das Xiaomi MI A2 kauft, erhält ein leistungsstarkes, modernes Handy, in ansprechendem Design, mit vielen Stärken und kaum Schwächen. Das Display ist gut, die Verarbeitung und die Materialien sind top, die Akkulaufzeit ist ordentlich und die Performance ist sauber. 

Die Android One Zertifizierung sorgt für ein stets aktuelles Betriebssystem. Die Doppel-Kamera liefert sehr gute Ergebnisse, auf TOP Niveau.

Man muß schon lange suchen, um Kritikpunkte zu finden. Vielleicht fehlt dem einen oder anderen NFC, der 3,5mm Klinkenport oder die Möglichkeit den Speicher zu erweitern. Ich kann gut mit den Defiziten leben.

Das Preis-/Leistungsverhältnis ist hervorragend. Etwas besseres kriegt man derzeit wohl nirgends. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung.

Aktuelle Angebote findet man hier auf meiner Webseite oder auf meinem Facebook-Account.

Autor: Bernd Volkmer